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DieAnalysederNamensgebungwährendderForschungenzumSiedlungs-
wesenimehemaligenOppelnerHerzogtumwährenddesFrühmittelalters
lenkteunsereAufmerksamkeitaufdieTatsache,dassnegativassoziierteNa-
mennurdanngebildetwurden,wenndieGründedafürobjektiverNaturwa-
ren,dasheiBtsichausungünstigengeographischenBedingungenfürdieSied-
lungsgründungundspäterfürdieungünstigenLebensbedingungenergaben27.
DazudienenzumBeispielsolcheOrtsnamenwieElend,EngeoderSand28.
Wesentlichdabeiist,dassesdieGründerderSiedlungoderihreEinwohner29
waren,diedenOrtaufdieseWeisenannten,undnichtdieNachbarn.AuBer-
demistunskeinFallbekannt,dassdieBildungeinessolchenNamenseinen
negativenoderspöttischenEinflussaufdasBildhatte,dassiedieNachbarn
überdieerstenSiedlermachten.
WennwirdieseBeobachtungenaufdieBenennungunseresNachbar-
staatesundseinerEinwohnerindenwestslawischenSprachenübertragen,
könntenwirerwarten,dassdabeiähnlichePrinzipienangewendetwurden.
DasheiBt,dassesdieDeutschengewesenseinmüssten,diesichselbstNiem-
cynannten,unddannsichderNamebeidenNachbarnalsLehnüberset-
zungverbreitete.
DieserhypothetischeAusgangspunktistsehrwichtig,weilermitdenBeob-
achtungenausderNamensgebungbeidenSiedlungenübereinstimmenwürde.
DanachbildetennichtdieNachbarndenNamen(mitAusnahmesolcherFälle
wieHinterwald),sonderndieGründerdesOrtes.Hiersehenwiraber,dassdie
NamenNiemcy(Deutschland),Niemiec(Deutscher),niemiecki(deutsch)nicht
ausderdeutschenSpracheabstammenundnichtvondenSlawenübersetzt
wurden.SiestimmenmitkeinemNamenüberein,mitdemsichdieDeutschen
27Ibidem,passim.
28Vgl.H.Borek,GórnyŚląskwświetlenazwmiejscowych,Opole1988,S.53,109,112,
29SpöttischeNamenwurdenerstspäter,hauptsächlichinderNeuzeitundinderGegenwartverge-
ben.Manerkanntesiejedochnichtan,wenndieBewohnerderSiedlungensieselbstnichtakzep-
tierten.AlsBeispielkannhierderNameEntenlochdienen,dendieEinwohnerdesOrtesJedłownik
(derfrühereinselbständigerOrtwar,undseit1952einenTeilderStadtWodzisławŚląskibildet)
füreinenimTalgelegenenTeildesOrtesbenutzten.DieseBezeichnungriefdenWiderstandder
EinwohnerdesTalshervorundwurdeschlieBlichaufgegeben,vgl.VisitationsberichtederDiözese
Breslau.Bd.2,hrg.vonJ.Jungnitz,Breslau1904,S.32,33,247,442.DerRuindesNamensgeschah
erstinderspätenNeuzeit.AlsBeispielfürdieAkzeptanzeinesspöttischenNamenskannderName
derSiedlungNierada(Unfroh)sein.Eswareinseitdem17.JahrhundertbekannterWeilerinder
GemeindeBroslawitz(Zbrosławice).Dabeikönnenwirjedochnichtsichersein,dassdenNamen
dieNachbarnbildetenundnichtdieerstenGründerdesWeilers,vgl.H.Borek,GórnyŚląskwświetle
nazwmiejscowych,S.112.
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