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FacettenderVergänglichkeitinderLyrikHermannHesses
stansbezeichnetwird.IstdiesesmusikalischeJetzt,dasnuncstans,einMomentohne
Grenzen,sowirddasPrinzipdesFlüchtigenundVergänglichenaufgehoben.3
NietzschesAuslegungvonZeitundVergänglichkeitliegthingegeninersterLinie
seinSpätwerk„AlsosprachZarathustra“zugrunde.DenGrundgedankendieses
TextesbildeteinZeitmodell,indem„VergangenheitundZukunftnichtvoneiner
augenblickshaftenGegenwartabgeschnittensind,sondernaffirmativeinbegriffen
werden“(HISTORISCHESWÖRTERBUCHDERPHILOSOPHIE2001:Bd.12,1237).Esgibt
demnachkeinenAnfangundkeinEnde,weilallesZeitlichekreisförmigundfolglich
wiederholbarist.NietzscheverstehtdenZeitverlaufalseineimmerwährendeWieder-
holungvonVergangenemundZukünftigem,wasdasKonzeptderEindimensionalität
derZeitundzugleichdielineareAuffassungderZeitderjüdisch-christlichenTradition
negiert.DieheroischeAkzeptanzderWiederkehrdesGleichenkannaufEwigkeit
undUnsterblichkeitverzichtenunddenTodrelativieren,wasdieAufwertungdesver-
gänglichenLebensmitsichbringt.DieselässtsichauchinNietzschesFrühwerk„Die
GeburtderTragödieausdemGeistederMusik“nachempfinden.VonSchopenhauer
beeinflusst,beschreibtNietzschedasmenschlicheLebenalseinenTraum,ausdem
sichnacheinem„dionysischenErwachen“inAbgrenzungzumApollonischenein
neuerMenschoffenbart(vgl.NIETZSCHE2000:3540).DasDionysischesymbolisiert
dasRauschhafte,Naturhafte,Lebendige,SexuelleundweistdemBewusstseineine
wichtigeKraftderSelbsterfahrung,ÜbersteigerungdesIndividuumsundWeltver-
schmelzungzu.NichtinMaßundNormenliegtdemnachdasLebenbegründet,son-
derninderfortlaufendenSelbstüberwindungbzw.SelbsterschaffungdesSubjekts.
DieseBeschreibungderrauschhaftenSeitedesLebensführtunmittelbarzurBejahung
derVergänglichkeit.IndemNietzscheaneineranderenStelledieVergänglichkeitals
eine„Qualität“(„Wahrheit“),DauerundUnvergänglichkeithingegenbloßalseinen
„Schein“(„Fiktionen“)erfasstdeutet,unterstreichterdenBruchmitderUnvergäng-
lichkeit(vgl.HISTORISCHESWÖRTERBUCHDERPHILOSOPHIE2001:Bd.11,662).
DerPhilosophsahwieerinseinemBriefanErwinRohdevon22./28.2.1869schreibt
imganzenLeben„nureingrößeresStückGegenwart“,die„alssolcheganzver-
gänglichist“(NIETZSCHE2000:9738),wodurcherdieBedeutungderFlüchtigkeit
zumindernsuchte.Wemesgelungenist,indieTiefederWelthinabzublicken,
dererkenntdieMenschenals„oberflächlich“und„flüchtig“(vgl.NIETZSCHE2000:
6900).MenschenfeindlichsinddemnachlautNietzsche„alldiesLehrenvomEinen
undVollenundUnbewegtenundSattenundUnvergänglichen!“(NIETZSCHE2000:
6411).DievonihmpostulierteewigeWiederkehrdesGleichenmachtVergangenheit
undZukunftschlechthinzuBedingungen,welchedaman„»unstetundflüchtigauf
Erden«ist“(NIETZSCHE2000:10225)einedieZeitlichkeitüberwindendeGegen-
3MetaphysischeGrundzügevonSchopenhauersMenschenbildlassensichweiterhininderExistenzial-
philosophieMartinHeideggersnachzeichnen.AuchdieserhatdasmenschlicheGrundgefühlder„Angst“in
BeziehungzurVergänglichkeitswahrnehmungundzumTodesbewusstseingesetzt.DereigentlicheSinndes
DaseinsbestehtaberHeideggerszufolgenichtinderVergänglichkeit,sondernimErgreifenderEndlichkeit,
inderdasDaseinaufsichselbstzukommt(vgl.PFEIFER1949:26f.).DerTodalsultimativeMöglichkeitdes
Daseinsistgleichsamexistentiellintegriert,sodassdieVergänglichkeitdasDaseinnichtstigmatisiert(vgl.HI-
STORISCHESWÖRTERBUCHDERPHILOSOPHIE2001:Bd.11,663).