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InterkulturalitätimSchaffenSomaMorgensterns
„Nicht-Eigene"ausderPerspektivederFigurengrundsätzlichalsdas„Andere"be-
trachtet,inderRomantrilogieFunkenimAbgrundalsdas„Andere",aberteilweise
auchalsdas„Fremde".ImTextDieBlutsäuledominiertdagegenunbestrittendie
„RhetorikderAlienität",wobeiandererseitsdasgöttlicheundmenschlicheGericht
dieHarmoniederKultureninZukunftwiederherstellensoll.
InallenzuuntersuchendenTextenwirddieGewaltzwischendenKulturenthema-
tisiert,diesichu.a.imAntisemitismusartikuliert.ErwirdhierwieimLexikondes
Judentumsals„allgemeingebräuchlicheBezeichnungfürFeindschaftgegenJuden,
gleichgültigobreligiös,politischoderrassischbegründet",definiert(LEXIKONDES
JUDENTUMS1967:43).IndendreiKorpusteilenbestehtjedocheinbeträchtlicher
UnterschiedinseinenKonsequenzen.WährendsichdiefeindlicheEinstellungden
JudengegenüberinderAutobiografieIneineranderenZeitaufErscheinungenwie
DiskriminierungderjüdischenKinderinnichtjüdischenSchulenbeschränkt,führt
sieinderRomantrilogieFunkenimAbgrundzumMordamKindLipuschundim
TextDieBlutsäulezumMassenmordandenJuden.11Demnachlässtsichdaszuvor
genannteSchema„RhetorikderAlterität"„RhetorikderAlienität"konsequentia-
listischbegründen:DieMotivefürdieKonfliktezwischendenKulturenmögenin
dendreiTextenähnlichodersogargleichsein,aberdieunterschiedlicheIntensität
ihrerAuswirkungführtzudeutlichenUnterschiedenimWesenderInterkulturalität.
InjedemanalytischenKapitelwirdfolgendeReihenfolgeeingehalten:Begonnen
wird,fallsmöglich,mitdenGemeinsamkeitenderKulturen,mitpositivenRelatio-
nen,dieder„RhetorikderAlterität"zugehören,woraufhinzur„RhetorikderAlie-
nität"übergegangenwird.Abgeschlossenwirdmitder„RhetorikdesFeindlichen"
alseinTeilderselben.Beider„RhetorikderAlterität"werdendieTexteIneiner
anderenZeitundFunkenimAbgrundjenachBedürfnisgemeinsamodergesondert
behandelt.
DieProblematikderInterkulturalitätwirdhauptsächlichaufdieKontaktevonFi-
gurenderdargestelltenWeltbezogen,dieverschiedeneKulturenrepräsentieren.
DemnachsollinersterLiniedas„Was"(inOppositionzudem„Wie")desKorpus
untersuchtwerden.Darüberhinaussollaberauchdas„Wie"derTexteberücksichtigt
werden,alsodieArtundWeisedesErzählens.Essollu.a.dieFragebeantwortet
werden,wiediegegebenenKulturenvondemSchriftstellerdargestelltwerden.Weil
diezuuntersuchendenTexteMorgensternsethnografischeKomponentenbesitzen
undzumalnachder„literarischenWende"inderAnthropologiediestarreGrenze
zwischenwissenschaftlichenundliterarischenTexteninFragegestelltwurde(vgl.
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InderAutobiografieIneineranderenZeitwirdnuramRandebemerkt,dasseinVorfahredesIch-
-ErzählersineinemPogromumsLebenkam.FernerwirdeinPogromimrussischenKischinewimJahre1905
angedeutet.Manerfährtauch,dassdieBauernRacheandenJudennehmenwürden,wennmansievomBetrug
eineschristlicheDevotionalienverkaufenden,vermeintlichen„Apostels"jüdischerHerkunftinformierenwürde.
DarüberhinausmachteinBauereinengefährlichen„Witz",indemereineSenseineineEisöffnungsteckt,wo
einJudebadet.InderAutobiografietrittGewaltseitensderChristen,diesichz.B.inderZufügungschwerer
körperlicherVerletzungenäußernkönnte,andenKindheitsortenMorgensternsnichtinErscheinung,odersie
verbleibtnurimBereichdesHypothetischen,wieimFalleeinermöglichenEntlarvungdesfalschen„Apostels".