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2.1.WAHRNEHMUNG
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wirwahrnehmen,alsauchaufdem,waswirbereitswissen.SomitistdieWahr-
nehmungeingemeinsamerEfektdessen,wasdurchunsersensorischesSystem
hereinkommt,unddessen,waswiraufgrundunsererErfahrungenüberdieWelt
gelernthaben.WirkönneneinenMenschenz.B.erkennen,obwohlerseineFrisur
geänderthatundnuneineBrilleträgt.DemKonstruktivismusnachgestattendiese
VeränderungeninBezugaufdieMusterderursprünglichenReizeimmernoch,
diesenMenschenzuerkennen.DiesliegtaneinemunbewusstenProzess,während
dessenwirspontanInformationenausmehrerenQuellenzusammenführen,
umeineWahrnehmungzukonstruieren.NachdieserAufassungsehenwirmit
demGehirnundseinemreichhaltigenVorratanWissenvonderWeltgenausoviel
wiemitdenAugen(undanderenSinnesorganen),dieunsdennochnichtaufe-
reitetensensorischenInputliefern.DieseTeoriehängtengmiteinerTop-down-
-Aufassung1vondersensorischenVerarbeitungzusammen(vgl.Bruner,1957).
InderTeoriederdirektenWahrnehmungwirddagegenbehauptet,dass
dieimReizenthalteneInformationdaseigentlichwichtigeElementimWahr-
nehmungsprozessistunddassLernenundKognitionfürdieWahrnehmung
nichterforderlichsind(vgl.Gibson1979;Cutting1986,1993).DerReizent-
hältnämlichgenügendInformationenfürdiekorrekteWahrnehmungund
benötigtkeineinnerenRepräsentationenfürdieWahrnehmung.DasGehirn
brauchtaufkeinezusätzlichenWissensbeständezurückzugreifen,weildie
WeltsoungemeinvieleInformationenanbietet.Dadurchwerdennurgeringe
Anforderungengestellt,umdieWahrnehmungzukonstruierenundSchluss-
folgerungenzuziehen.DieInformationenwerdeneinfachausderUmwelt
angeeignet.DieAufassungderdirektenWahrnehmunghatvieleMerkmalemit
derBottom-up-Teorie1gemeinsam.
UnsereWahrnehmungscheintaufWissen,ErfahrungenundLernenzuberu-
hen-alldieslenktunsereAufmerksamkeitaufdieinnerenRepräsentationen
derKognitionundverschmilztmitihnen.DerkonstruktiveAnsatzderWahr-
nehmungistintuitivselbstverständlich,weilmanjaschlieBlichbeimLesender
WörterderenBedeutungnurdeswegenversteht,weilmanüberdassprachliche
Wissenverfügt.WaskönnteandererseitsnatürlicherseinalseineWahrnehmung,
diedieVollständigkeitderInformationenindenRezeptorenbetontunddarauf
hinweist,dassdieWahrnehmungeinfach,natürlichunddirektohnekompli-
zierteinnereRepräsentationenundschaltkreisartigeRoutinenzurInformations-
verarbeitungvorsichgeht.Solso(2005:101)meint,dasssichdieWahrnehmung
durchbeideTeorienguterklärenlässt,siekonzentrierensichbloBaufunter-
schiedlichePhasendesProzesses.DerAnsatzderdirektenWahrnehmungist
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WährendmanunterdemBottom-upProzessdieAnalysedesReizesvondenperipheren
SinnesorganenbishinzurkognitivenRepräsentationversteht,verläuftderTop-downProzess
inentgegengesetzterRichtung,d.h.vonderkognitivenRepräsentationdesReizesundseinerEin-
bettungindasdortgespeicherteWissenzurPeripheriehinabfallend(Zimmer1985:285).