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Einleitung
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dazuGOTTOWIK1997:20,68),sollandieserStelleaufdieÜberlegungenGottowiks
zumethnografischenTextverwiesenwerden:
ImRahmeneiner[...]„ganzheitlichenBetrachtung"desethnographischenTexteswird
sowohldanachgefragt,wasderEthnographbeschreibt,alsauchwieerdastut:Wiekon-
struiertderEthnographseinenText,wennervonseinenBeobachtungenundErfahrungen
ineinerfremdenKulturberichtet?(GOTTOWIK1997:19).
Der„interpretativenWende"zufolgeenthaltenwissenschaftlicheundliterarische
DarstellungenrhetorischeMuster,diemitdengleichenliteraturtheoretischenMit-
telnuntersuchtwerdenkönnen.WennGottowiknachderTextformfragt,giltsein
InteressevorallemgattungsspezifischenMerkmalenderethnografischenTextebzw.
derAuflösungtraditionellerTextgattungen.
IndervorliegendenArbeitwirddieFragenachdertextlichenRepräsentationder
kulturwissenschaftlichenInhalte,dieMorgensternalsSchriftstellerbeschäftigen,an
einigenStellenuntersucht.SeineTextewerdenalsProdukteeinerbestimmtenhis-
torischenundkulturellenPraxisdargestellt,worüberhinausihrerLeserorientierung
eineentscheidendeRollezukommensoll(vgl.dazuGOTTOWIK1997:68).Eswird
überlegt,wiekulturspezifischeundkulturüberschreitendeWissensbestände,Erfah-
rungenundImaginationendemLeservermitteltwerden,alsowelcheinterkulturellen
StrategienderLeserlenkungderAutoranwendet(vgl.MECKLENBURG2008:20).Bei
derBeantwortungderFrage,wieimKorpuserzähltwird,sollinersterLinieder
Begriff„impliziterLeser"behilflichsein,dessenDefinitionvonWolfgangIserüber-
nommenwurde.LautdemLiteraturwissenschaftleristder„impliziteLeser"
keinerealeExistenz,dennerverkörpertdieGesamtheitderVororientierungen,dieein
ktionalerTextseinenmöglichenLesernalsRezeptionsbedingungenanbietet.Folglich
istderimpliziteLesernichtineinemempirischenSubstratverankert,sonderninder
StrukturderTexteselbstfundiert(ISER1984:60).
AußerWolfgangIseristesausderKonstanzerSchuleHansRobertJauß,dessen
BeitragzurUntersuchungderWirkungundRezeptionvonTextennichtzuunter-
schätzenist(vgl.dazuGRIMM1977:22–31).12JaußbeschäftigtdieFrage,wieder
Lesermitder„Alterität"vonTextenumgehenkann:
DasErkennenundAnerkennenderDialogizitätderliterarischenKommunikationstößtin
mehrfacherHinsichtaufdasProblemderAlterität:zwischenProduzentundRezipient,
zwischenVergangenheitdesTextesundderGegenwartdesRezipienten,zwischenver-
schiedenenKulturen(JAUß1982:672).13
DemnachsollanhanddreierTexteMorgensternsuntersuchtwerden,wiederimplizi-
teLeserimRahmenderliterarischenKommunikationvondemausseinerPerspek-
tivekulturell„Anderen"bzw.„Fremden"inKenntnisgesetztwird.
12ZurUnterscheidungzwischenWirkungs-undRezeptionsästhetikvgl.GRIMM1977:22–31.
13Essollergänztwerden,dassindervorliegendenArbeitaußerder„Alterität"auch„Alienität"unter-
suchtwird.