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Einleitung
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WährenddieBezeichnung„dasAndere"neutralist,stellt„Fremdheit"bereitseine
Bewertungder„Andersheit"dar:„Fremdheit"folgtnichtnotwendigerweiseaus
der„Andersheit",vielmehrentstehtsieausihrerstdurchInterpretation(vgl.dazu
WEINRICH1985:197).DievonGrimmfürdas„Fremde"angegebenenSynonyme
„befremdend,befremdlich,seltsam"implizierenbereitseineWertungdes„Nicht-
-Eigenen"(DEUTSCHESWÖRTERBUCH2003:IVTeil,Bd.42.2:127).
DerBegriff„Alterität"stammtdagegenvomlateinischen„alter",was„dereine,der
anderevondenbeiden"bedeutet(GOIGINGER2005:12).DieBrüderGrimmerklären
dieEtymologiederdeutschenVokabel„ander"aufdieseWeise:
Unserander,gleichdemlat.alter,wardieorganischeordinalzahlderzweiheitunderst
nachdemesdiesebestimmtheitverlorundfüraliusmitgalt,mustedersprachgeistauf
neueausdrückebedachtsein.[...]Im16.17.jh.abergaltesnochzuzählen:dererste,der
ander,derdritte(DEUTSCHESWÖRTERBUCH2003:Bd.I,40,307).
NachAnjaTippnerunterstreichtderAusdruck„fremd"zuallererstdenAspektder
Distanz(vgl.dazuTIPPNER1997:14).ZwischendenBegriffen„anders"und„fremd"
unterscheidetauchAndreaPolaschegg,lautder„[‚f]remd’istoderwirddas,wozu
wirAbstandhabenoderinDistanztreten".Das„Andere"hingegenistnur„Ergeb-
niseinerUnterscheidung"(POLASCHEGG2005:43).WährenddieDifferenzzwischen
dem„Eigenen"unddem„Anderen"aufGrenzziehung,PositionierungundZuord-
nungberuhe,werdedieRelationzwischendem„Vertrauten"unddem„Fremden"
durchdieDynamikzwischenderhermeneutischenDistanznahmeundverstehender
Annäherungbestimmt(vgl.dazuPOLASCHEGG2005:43).
IndervorliegendenArbeitwirdvorausgesetzt,dassdie„RhetorikderAlterität"für
zweieinanderzugeordneteIdentitätengilt,währendimFallder„RhetorikderAli-
enität"das„Nicht-Eigene"vonderurteilendenInstanzalsdas„Fremde"oderdas
„Feindliche"erfasstwird.Das„Andere"sollwederals„Gegenteil"derurteilenden
Instanznochalsihr„Identisches"wahrgenommenwerden.Vielmehrvollziehtsich
hiereineVermischungausAbgrenzungvonundIdentifizierungmitdem„Anderen".
„RhetorikderAlterität"kommtdortzuStande,wodas„Nicht-Eigene"neutraloder
positivangesehenwird.TrotzderUnterschiedezwischenderurteilendenInstanz
unddem„Nicht-Eigenen"ausihrerPerspektivewirdimFallder„RhetorikderAl-
terität"einegemeinsameBasisvorausgesetzt,dieeinebeiderseitigeVerständigung
ermöglicht.DabeikannmansichaufFrançoisHartogberufen,derfeststellt:„The
rhetoricofothernessthustendstobedualand,asmightbeexpectedinthisnarrative,
altertrulydoesmeantheotherone(oftwo)"(HARTOG1988:259).
Das„Fremde"kannfaszinierendwirken,aberindervorliegendenArbeitwirdan-
genommen,dassdie„RhetorikderAlienität"nurnegativgeprägteRelationenzwi-
schendenKulturenumfasst.DieFaszinationsollalsTeilder„RhetorikderAlteri-
tät"betrachtetwerden.Eswirdvorausgesetzt,dasseineFaszinationnuraufgrund
primärerGemeinsamkeitenzwischendem„Eigenen"unddem„Nicht-Eigenen"
entstehenkann.
EsergibtsichdasfolgendeSchema,dasindenanalytischenKapitelnmitzahlrei-
chenBeispielenbelegtwird:InderAutobiografieIneineranderenZeitwirddas