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InterkulturalitätimSchaffenSomaMorgensterns
chungvonallerleiBeziehungenzwischendenKulturen,dieindenzuanalysierenden
TextenMorgensternsauftreten.EinepräzisereKlassifizierungderVerhältnissezwi-
schendenKulturen,wiez.B.dievonWolfgangWelschvorgenommeneUnterschei-
dungin„Inter-",„Multi-"und„Transkulturalität",magbesondersvorteilhaftfürdie
AnalyseliterarischerTextesein,indenensichdieRelationenzwischendenKulturen
aufeinesderSchematazurückführenlassen.4MankannjedochdieBeziehungen
zwischendenKulturenindenzuuntersuchendenTextenMorgensternseinerArt
dervonWelschbeschriebenenRelationennichtzuordnen,weilsiejenach„erzähl-
terZeit"unterschiedlicheZügeannehmen.Deswegenistesangebracht,einenmög-
lichstbreitenBegriffsumfangvon„Interkulturalität"zupostulieren.Diesermöglicht
beiderTextanalyseeinenfließendenÜbergangvondenpositivgekennzeichneten
RelationenzudennegativgekennzeichnetenRelationenzwischendenKulturen:Ei-
nerseitswerdenindenzuuntersuchendenTextenInteraktionenzwischenKulturen
dargestellt,inderenRahmenGestaltentrotzUnterschiedeninNationalität,Sprache,
Religion,KunstundBekleidungeinegemeinsameKulturdes„Dazwischen"schaf-
fen.AndererseitssindFällevorhanden,beidenensichdieaufeinemgemeinsamen
GebietlebendenVertreterverschiedenerKulturengegenkulturellenAustauschweh-
renundFeindschaftgegeneinanderempfinden.
ZurUntersuchungwerdendreiProsatexteMorgensternsherangezogen,wobeidie
ReihenfolgeihrerAufzählungderVorwärtsbewegungihrer„erzähltenZeit",nicht
ihrerEntstehungsperiodeentspricht:DieSammlungderautobiografischenProsa-
stückeIneineranderenZeit.JugendjahreinOstgalizien,andererbiszuseinem
Todarbeitete,dieRomantrilogieFunkenimAbgrund,derenersterTeilDerSohn
desverlorenenSohnes1934undderenzweiterTeilIdyllimExil1938abgeschlossen
wurdesowiederendritterTeilDasVermächtnisdesverlorenenSohnes,welcherin
denJahren1938bis1943verfasstwurde,schließlichderTextDieBlutsäule,eine
ArtvonRomantrilogieepilog,derimJahre1953fertigwar.5IndergesamtenArbeit
werdennurdieebengenannten,endgültigenTitelderTextegebraucht.DieBände
derRomantrilogiewerdenalseineEinheiterfasst.
InderAutobiografieIneineranderenZeitreichtdieZeitspannederinGalizienver-
ortetenHandlungvomJahr1890biszumJahr1915,inwelchemdieErinnerungen
desIch-Erzählersplötzlichabbrechen.InderRomantrilogieFunkenimAbgrund
wirdderLeserzwarindieVorgeschichtedes„abtrünnigen"Josseleeingeweiht,die
mitseinerKindheitindenneunzigerJahrendes19.Jahrhundertsbeginnt,aberdie
4LautWelschmachtsich„Transkulturalität"dortbemerkbar,woeszukulturellenÜberlappungen,zu
einemkulturellenAustauschzwischendenKulturenkommt.ImFalleder„Inter-"und„Multikulturalität"
werdendagegenKulturenalshomogeneEinheitenerfasst,dieKugelnähneln:Wennsieaufeinandertreffen,
könnensienureinanderstoßen,nichtdurchdringen.Währenddie„Multikulturalität"innerhalbeinerfürdie
KulturengemeinsamenGesellschaftauftritt,bildendieKulturenimModellder„Interkulturalität"keinecom-
monculture(vgl.dazuWELSCH1994:147–169).
5InderTrilogieundihremEpilogtreteneinigegemeinsameGestaltenauf,wiederphysischstarkeund
frommeJudeMechziooderAptowitzer.(DieFigur,dieAptowitzerheißt,istaberinderTrilogieFunkenim
AbgrundDobropoljerKassiererundindemTextDieBlutsäuleRichterunterdenJuden.)Imletztgenannten
TextwirddieVernichtungdesOstjudentumsbeschrieben,dieinderRomantrilogieaufgrundderErmordung
Lipuschsnurgeahntwerdenkann.