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Einleitung
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UmeinemThemadieinderKunstnötigebesondereGestaltzugeben,bedarfeskleinerer
Einheiten,diedenumfassend-allgemeinenCharakterdesThemasaufdiespeziellenKon-
stellationendesWerkesbeziehenunddasThemainsofernkonkretisieren.SolcheEinhei-
tenwerdenimallgemeinenals‚Motive‘bezeichnet.[InderAnmerkungwirdergänzt:]
„imRahmenderliteraturwissenschaftlichenThematologie[herrscht]keineterminologi-
scheÜbereinstimmung“.27
FürdiefolgendeUntersuchungsindnichtnursolcheTextevonBedeutung,wodie
FigurMariensoderdieElementederMarienfrömmigkeitimMittelpunktstehenoder
sogarzumThemadesTexteswurden,sondernauchsolcheTexte,wodieMarien-
motiveganzperiphererwähntwerden,alsosowohlKernmotivealsauchNeben-
motiveundmanchmalauchFüllmotive.DiebreiteBezeichnung„Motiv“erweist
sichalsoalssehrhandlich,weilsieElementevomverschiedenenUmfangundvom
verschiedenenRangimTextgefügeumfassenkann.Natürlichmussdabeiberück-
sichtigtwerden,dassmandieProportionenbewahrtundetwas,wasimTextnur
alseinFüllmotivfungiert,nichtalseinKernmotivinterpretiert.Nurseltenhatman
mitTextenzutun,wodieGestaltMariensimMittelpunktsteht,alsoalseinThema
betrachtetwerdenkann,indenmeistenvondenuntersuchtenTextenwerdendie
Motiveflüchtigerwähnt.
WasfürdieseMonographieinFragekommt,sindnichtnureinzelneMotive,sondern
auchElementederMarienfrömmigkeitalsThemadesTextes,alsodieVerarbeitung
desaußerliterarischenmarianischenStoffes,ausdemdieliterarischeProduktion
schöpft.UmdiebegrifflicheVerwirrungzuvermeiden,wäreesratsam,sichaufbe-
stimmtedefinitorischeAussagenzuberufen:
ImDt.[Deutschen]wirdeinerseitszwischenSt.[Stoff]undM.[Motiv]unterschieden,
wobeidasMotivdiekleinstesemantischeEinheit.derSt.[Stoff]eineKombinationvon
Motivendarstellt;außerdemwirdderStoffalsvorliterar.[ische],abstrakteGegebenheit
abgegrenztvondenBegriffen‚Form‘und‚Gehalt‘,diesichaufdieästhetischeGestal-
tungunddieGrundidee,das‚Thema‘eineskonkretenWerksbeziehen.28
BeiAngelikaCorbineau-HoffmannwerdendieBegriffeauseinandergehalten:
WährenddasMotiveingestaltendesElementderInhaltsebeneist,dasdurchseine(un-
terUmständenauchpoetische)Funktiongekennzeichnetwerdenmuß,situiertsichder
StoffausschließlichaufderInhaltsebene.AlsStoffwirdeineaußerliterarischvorge-
gebeneHandlungsstrukturbezeichnet,eineGeschichteoderein‚Plot’.AnseinemUr-
sprungistderStoffnichteinmalimengerenSinneliterarischerArt;vielmehrdienen
MythosundRealgeschichte,biblischeGeschichtenoderbesondereGeschehnissedes
AlltagsalsVorlagen,ausdenensichdanneineliterarischeReiheentwickelt.Einesolche
‚Stoffgeschichte‘basiertaufSituationenoderMotiven,dieinjenerVersiondesStoffes
vorhandensindunddieimweiterendieZuordnungeinesWerkeszudieserGeschichte
27AngelikaCORBINEAU-HOFFMANN:EinführungindieKomparatistik,Berlin2004,S.139.
28NÜNNING(Hg.):GrundbegriffederLiteraturtheorie,a.a.O.,S.254.