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InterkulturalitätimSchaffenSomaMorgensterns
brecherndieRede,wirdfastimmerdasAdjektiv„deutsch"gebraucht,wiez.B.
indenPhrasen:„OpferdesdeutschenWahns"und„[d]iedeutschenRaubmörder"
(MORGENSTERN2000a:153,157).OftwerdendieSoldaten,dieimDiensteHitlers
stehen,einfachals„Deutsche"bezeichnet:„UndwasdieDeutschenteuflischnen-
nen,nenntderTeufeldeutsch"(MORGENSTERN2000a:131).SomitwirddieBevölke-
rungin„Deutsche"und„Nicht-Deutsche"unterteilt.
DieBezeichnungen„Polen"und„Ukrainer",dieinderRomantrilogieFunkenim
Abgrundoftmalsfallen,werdenimTextDieBlutsäulenichteinmalgebraucht.Statt-
dessenwerdendiesezweiGruppenausschließlichals„Römische"(römischeKa-
tholiken)und„Griechische"(orthodoxeChristen)chiffriert.10Demnachwerdendie
FigureninzweiKategorienaufgeteilt:jenederNationalitätimFallederDeutschen
undjenederKonfessionimFallederNicht-Deutschen.AufdieseWeiseweistMor-
gensterndaraufhin,dassderGenoziddesZweitenWeltkriegsseineWurzelnnicht
nurineinerübermäßigenBetonungder„Nationalität",sondernauch,undhauptsäch-
lich,inKonfliktenzwischendenVertreternverschiedenerBekenntnissehatte.Mit
AusnahmeAndrejsbleiben„Römische"und„Griechische"demSchicksalderJuden
gegenüberimbestenFallgleichgültig.
ZwecksBeschreibungderRelationenzwischendenKulturenwerdenindervor-
liegendenArbeitdieBegriffe„RhetorikderAlterität"und„RhetorikderAlienität"
verwendet,diewiedieihnenzugrundeliegendenBegriffeerklärtwerdensollen:Das
„Andere",das„Fremde"unddas„Feindliche"sindrelativeKategorien,derenWahr-
nehmungjeweilsvomBlickwinkeleinerurteilendenInstanzabhängt.Esgibtkeine
„Fremden"schlechthin,vielmehrwerdensievonjederKulturerst„produziert".Die
spezifischeArtihrer„Produktion"istnichtimitierbar(vgl.dazuBAUMAN1998:46).
DeswegenwirdinjedemanalytischenTeilpräzisiert,auswelcherPerspektivevom
„Anderen",„Fremden"oder„Feindlichen"inBezugaufdiejeweiligeKapitelprob-
lematikdieRedeist.
DieRelationzwischendem„Eigenen"unddem„Nicht-Eigenen"kannverschiedene
Formenannehmen,aberdieIdentitätwirdimmerdurchdieBeziehungzum„Nicht-
-Eigenen"gebildet.Das„Nicht-Eigene"kanngrundsätzlichalsdas„Andere"oder
„Fremde"klassifiziertwerden.
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LautHermineHaidvogeltretenimWerkrömischeKatholikenundgriechischeOrthodoxeauf,was
Christenanbelangt(vgl.dazuHermineHaidvogel:DieBlutsäule.ZeichenundWunderamSereth.Soma
MorgensternsTotenbuchfürdieOpferderShoah.In:http://www.literaturepochen.at/exil/multimedia/pdf/
morgensternhaidvogel.pdf,S.7f.,08.11.2010).TatsächlichgibtesimTextMorgensternsPassagen,diedarauf
hinweisen,dassmit„Griechischen"griechischeOrthodoxealsoorthodoxeChristengemeintseinkönnen.In
folgenderPassageetwasprichtderrömisch-katholischePriestervonRomalshöchsterInstanz,währendder
„griechische"Priesternurseine„Oberen",nichtdenPapstalshöchsteInstanzerwähnt:„DerfettleibigePriester
sagte:»WirwerdenunserenOberenvondemWunderBerichterstatten.«DerjüngerePriestersagte:»Ichwerde
meinemBischofberichten,wasichmiteigenenAugengesehenhabe.UndmeinBischofwirdnachgenauer
UntersuchungnachRomberichten,washiergeschehenist.[...]«"(MORGENSTERN2000a:161).Fernerwaren
lautMarkbeiVolkszählungeninGalizienmit„Griechen"orthodoxeChristengemeint(vgl.dazuMARK1994:
55).AndererseitsbinichaberDr.habil.MichałBaczkowskifürdieBemerkungdankbar,dassdieorthodoxen
ChristenaufdemGebietGaliziensehereineAusnahmedarstellten.ZurZeitdesZweitenWeltkriegswarihre
AnzahljedochschonhöherimVergleichzurPeriode,alsGalizienoffiziellexistierte.