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1Einleitung
wird.DererstereFallließesichexemplarischunterHinweisaufdieKomplexitätdes
wissenschaftlichenGegenstandes,derzweiteunterHinweisaufinnerliterarische
Normierungenerklären.
Eskannnichtüberraschen,dassdieWissensbeständehochspezialisierterbzw.
extremprofessionalisierterDiskursevonliterarischenTextenabgelehntwerden.Die
SchwierigkeitihrerLiterarisierungergibtsichausderTatsache,dassihresachgerechte
Darlegungeinermathematisierten,formalisiertenSpracheundeinesabstraktenmethodo-
logischenZugangsbedarf,derfürAutorenundLeser,dielediglichüberAllgemeinbil-
dungverfügen,nichtnachvollziehbarist.DieSuchenachElementeneinesFachdis-
kursesimliterarischenTexteinesAutors,derüberdieeinschlägigefachlicheVorbildung
nichtverfügt,istjedochlegitim.MandarfnichtvonderAnnahmeausgehen,dasseine
elaborierteBegrifflichkeitundmathematischeAbstraktheitderwissenschaftlichen
DarstellungsformfüreinenAutorohneentsprechendeinstitutionalisiertefachliche
VorbildungzureichendeIndiziendarstellen,dieihnvonderLiterarisierungjeweiliger
wissenschaftlicherMethodenoderModelleabhalten.EinegelungeneÜbertragung
derPotentialehochprofessionalisierterDiskurseinliterarischeTexteistauchindiesem
Fallmöglich.
DieeinschlägigenliterarischenVerfahrenleistendabeieineArt„Übersetzung“
derWissensdatenineineanschaulicheBildlichkeit,vorallemaberindienatürliche
(d.h.hier:„nichtmathematischformalisierte“)Sprache,diedieGrundlagejedesliterari-
schenTextesbildet.35BerühmteBelegederartigerLeistungenliefertenu.a.Dante
Alighieri(1265-1321),derErgebnissederzeitgenössischenastronomischenForschung
indiemythologischeundallegorischeBildlichkeitseinerum1307begonnenenDivina
ComediaüberführteundGoethe,derinseinenWahlverwandtschaften(1809)Resultate
derdamalsaktuellenchemischenForschungendurchÜbertragungaufeinePersonen-
konstellationliterarisierte.36
FürdiefehlendeRezeptionzeitgenössischrelevanterWissensbeständeistjedoch
nichtallein,wieschonerwähnt,diekomplexeBeschaffenheitaußerliterarischer
Kontexteausschlaggebend,sonderndarüberhinausauchdieBeschaffenheitinnerlite-
rarischerNormen.DerletztereSachverhaltlässtsichexemplarischbisindieersten
Jahrzehntedes19.Jh.sander(partiellen)AusgrenzungdesmedizinischenDiskurses
ausliterarischenTextenverfolgen.
BeiderLektüreliterarischerKörperbeschreibungenistzubeachten,dasssichLite-
raturindieserHinsichtnochbisindieerstenJahrzehntedes19.Jh.smeistandenaus
derAntikeüberliefertenrhetorischenFormulierungsstandardsorientiert,dierelativ
geringenRaumfürdieWissensbeständederjeweiligenEpochevorsahen.37Sobasieren
z.B.idealisierendeBeschreibungendesbegehrten(„erotischen“)Körpersgrund-
sätzlichaufderliterarischenTraditiondergriechischenundrömischenAntikeund
35
ZurLiteraturalseinem„sekundärenmodellbildendenSystem“,dasaufdernatürlichen
SpracheunddendazukoextensivendiskursivenFormationenaufbautvgl.JurijM.Lotman:
DieStrukturliterarischerTexte,München:Fink,1972,39.
36
Vgl.Föcking:Pathologialitteralis,16.
37
Vgl.ebd.