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1Einleitung
bestand,einenalternativenprofessionellenDiskurszuschaffen,sonderndieWissens-
beständederprofessionellenFachdiskurseindenZustandeiner„prädisziplinären
Lebendigkeit“zuversetzen.49
BeiderReflexionüberdieModalitätenderWissensvermittlungindenTexten
diesesZeitraumsfallenzunächstzweiMerkmaleauf.Dasersteließesichals„Eklek-
tizismusderDatenaneignung“bezeichnen.NeuereliteraturwissenschaftlicheForschun-
genzurLiteraturderRestaurationszeitbetonennämlich,dassdieSchriftstellerjener
Epocheineinem„künstlerischenProduktionsfeld“50agieren,dasdurcheinePlura-
litätideologischer,intellektuellerundästhetischerOptionengekennzeichnetist.In
denTexten,dieimSpannungsfeld„ungleichzeitiger“intellektuellerundästhetischer
Konzepte(Spätaufklärung,RomantikundzukunftsweisendematerialistischeModel-
le)entstehen,werdenaltewieneueWissensbeständeamalgamiertundRivalitäten
konkurrierenderwissenschaftlicherPositionenneutralisiert.Theoreme,Konzepteund
MethodenunterschiedlicherTraditionenundOptionengehenindenfiktionalenTex-
tenderZeitvielfältige,manchmalparadoxeAllianzenein.Dabeilässtsichbeobach-
ten,dassprogressiveSchriftstelleraufrückwärtsgewandteintellektuelleModelle
zurückgreifen,währendkonservativeDichterinihrenTextenzuweilenauchprogres-
sivenpoetologischenAnsätzenundentsprechendendiskursivenArgumentationsmus-
ternfolgen.51AufgrundderErkenntnis,dassDe-undRevaluierung,unablässiges
VerändernundExperimenteinhaltlicherundformalerNaturalsbesondersrelevante
MerkmalederliterarischenTextedieserZeitspannezudefinierensind,erscheintes
lautGustavFrankgerechtfertigt,dieserEpochedasAttribut„Labor-Zeit“zuzuschrei-
ben.52
AlszweiteswichtigesMerkmalderliterarischenAneignungvonWissenim
Vormärzwäredessen„Subjektivierung“zunennen.DiezeitgenössischeProgram-
matikforderte,dassheterogeneWissensbeständeentlangderKontureneinesKon-
zeptesvom„Subjekt“,d.h.menschengerechtundlebensnah,ausgestaltetwerden.Im
SinnederpoetischenSuchenachLebenswahrheitwurdenvorallemquantifizierende,
anStatistikundamWahrscheinlichkeitskalkülausgerichtetewissenschaftlicheVer-
fahrenabgelehnt,weilsiesichansubjektfremdenbzw.indifferentenKategorienorien-
tierten.53
BeiderReflexionüberWissensvermittlunginliterarischenTextendesZeitraums
von1815bis1848giltesaberauchzuberücksichtigen,dassessichnichtalleinum
eineEpochehandelt,derenprogressiveKunstprogrammatiknacheinerEntdifferen-
zierungderLiteraturgegenüberderWissenschaftverlangte,sonderndasSystemder
49
Ebd.,157.
50
PierreBourdieu:DieRegelnderKunst.GeneseundStrukturdesliterarischenFeldes,Frank-
furtamMain:Suhrkamp,2001,187.
51
Vgl.Bunzel,Stein,Vaßen:Einführung.In:Diess.(Hg.):RomantikundVormärz,2-49,hier:12.
52
Vgl.GustavFrank:RomanealsJournal:System-undUmweltreferenzenalsVoraussetzung
derEntdifferenzierungundAusdifferenzierungvonLiteraturimVormärz.In:Journalliteratur
imVormärz,hrsg.v.RainerRosenbergundDetlevKopp,Bielefeld:Aisthesis,1996,15-47.
53
Vgl.ebd.,159.