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PragmalinguistischeAspektederpolylektalenKommunikation
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Aktantenlassensichallerleimitder(poetischen)SprachevollzogenenHandlungen,ihre
Beweggründe,BegleitumständeunddurchsiehervorgerufenenReaktionenbeobachten.
AuchwenndieRezeptions-undWirkungsästhetiksowiediesozialgeschichtlichen
AnsätzekeinenwirklichenParadigmenwechselinderLiteraturtheorieherbeiführten
(vgl.Balzer2009:12),erwiessichihrBezugzurPragmatikdochalseinMehrwert,der
geradeinderheutigenLektürepraktikseineAktualitätunterBeweisstellt.Diepragmati-
schenOrientierungenfügensichnämlichindiekulturwissenschaflicheLiteraturwissen-
schafein,dieseitden1980er-1990erJahrenhochimKommenist.9
DergesamtepragmatischeKontexteinesjedenliterarischenWerkes:seinekommunika-
tiveEinbettung,dieHandlungsintentiondesAutors,seineaufeinebestimmteWirkunghin
ausgerichtetenAusdrucksmittel,die(sozialhistorisch)bedingteAufnahmedesTextessowie
dieArtundWeise,wieerimLiteraturbetriebfunktioniert-alldieseFaktorenhängenaufs
EngstemitderKulturzusammen,inderdasWerkentstandenistundgelesenwird.Durch
diesenKulturbezugschlieBtsichdiepragmatischeAulassungeinesliterarischenTextesan
dieLiteraturwissenschafnachdemsogenanntenculturalturnder1980erJahrean.
DieRezeptionsästhetikalspragmatischesKonzeptistnichtnurausmethodologi-
schen,sondernauchausontologischenGründenmitderkulturwissenschaflichenLitera-
turwissenschafvereinbar.DieLiteraturtheorienachdemculturalturngehtnämlichvon
derantiessentialistischenGrundannahmeaus,dassfesteIdentitätenvonKulturphänome-
neninFragegestelltwerdenmüssen:KulturelleFakten-auchliterarischeTexte-haben
einenhybriden,liminalen,vorläufigenCharakterundkeineendgültigfestgelegteGestalt
(vgl.etwaBachmann-Medick2009).DieseVorstellungwurdebereitsinderRezeptions-
ästhetikvorweggenommen,welchedieUnabschlieBbarkeitdesRezeptionsaktesbetontund
ständigneueInterpretationenundKonkretisationeneinesliterarischenWerkesalsdynami-
scheKrafimLiteratursystemvoraussetzt(vgl.Jauss1977:14,FuBnote8).
DiesemehrfachbegründeteGültigkeitdespragmatischenGedankensinderLiteratur-
forschungnachderkulturellenWendebelegendieBeiträgeindiesemBand,diesichauf
literarischeTexte(ofinVerbindungmitderenÜbersetzungen)beziehen.
3.ZudenBeiträgen
DerSchwerpunktdesBandesliegtaufderzwischenmenschlichenVerständigung,die
inderheutigenglobalisiertenWeltinverschiedenenMedien,aufunterschiedlichenWegen
undzwischenAngehörigenmehrerer,räumlichundkulturellweitvoneinanderentfernter
Sprachgemeinschafenzustandekommt.DiemehrsprachigeKommunikationmussGren-
zennichtnurzwischenethnischenSprachen,sondernauchinnerhalbderSpracheselbst
überwinden:dieGrenzenzwischenDialekten,Soziolekten,Jargons,Fach-undGemein-
sprache,zwischenIdiolektenvonVertreternunterschiedlicherGenerationen,aberauchzwi-
schenliterarischenundnicht-literarischenDiskursen.DiewirklicheSpracheeinerGruppe
9AufAfnitätenzwischendenKulturwissenschafenundderSozialgeschichtederLiteraturweist
Schössler(2006:VII)hin.