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derHypothese),virtuelleFehlerzuprognostizieren.AllerdingskonntesichdieHypothese
indieserprognostizierendenRollenichtbehaupten.DerAnsatzpunkterwiessichalsfalsch,
denninderPraxistauchtenFehleroftnichtdortauf,wosiezuerwartenwaren,sondern
dort,womanmitihnengarnichtgerechnethat.DieFolgewar,dassdieHypothesevon
derprognostizierendenzurdiagnostizierendenFunktionabgeschwächtwurde(schwache
Version).NachderKontrastivhypotheseistalsodieMuttersprachedieHauptquellealler
Fehler.Infolgedessenbemühtemansich,sieausdemFremdsprachenunterrichtalseinen
Störfaktorkünstlichauszuschließen.
EshatetwazehnJahregedauert,bisdasKonzeptvollständigverurteiltwurde(RITCHIE
1967,WOLFE1967,NEWMARK/REIBEL1968).EinerderKritiker,derdieSchwächender
kontrastivenHypotheseaufzeigte,warNoamCHOMSKY,derGründerderTransformations-
grammatik.InderKritikderKontrastivhypothesewurdeunteranderemdaraufhingewiesen,
dassdieInterferenzausderMuttersprachenichtdieeinzigeFehlerursacheimFremdspra-
chenerwerbsprozessist.
FüreinebestimmteZeitwurdedieKontrastivhypotheseverworfen(heutewirdsie
wiederaufsNeuebelebt,allerdingsineinermodifiziertenForm(s.MORCINIEC2001),und
dieWissenschaftlerhabensichdersog.Identitätshypothesezugewandt,derenWurzelnsie
weitgehendindervonCHOMSKYentwickeltenTransformationsgrammatiksahen.
DieIdentitätshypothesebesagt,dassderMutter-undFremdsprachenerwerb,wennsie
nichtvölligdengleichenGesetzmäßigkeitenfolgen,danndochimWesentlichengleich
sind(BURT/DULAY1980,WODE1974).SogesehenwurdederFehleruntereinemneuen
Aspektbetrachtet.FehlermachenbeimFremdsprachenlernenwurdealsberechtigtangese-
hen,genausowiedasbeikleinenKindern,dieihreMuttersprachelernen,derFallist.Die
AnhängerderIdentitätshypotheseführtenalsodieFehlerihremStandpunktgemäßaufdie
L2-Interferenzzurück.
DieseHypothesekonntesichindieserFormebenfallsnichthalten.Wennesauchgewisse
GemeinsamkeitenbeimLernenderMutter-undderFremdsprachegibt,sodarfmandoch
nichtübersehen,dassdasFremdsprachenlernenaufeinerbestimmtenBasisgeschiehtund
durcheinVorwissenbedingtist.EsistdieBasisderandersalsdieFremdsprachestruktu-
riertenMuttersprache,diefürdenLernerimmereineBezugsgrößedarstellt.Auchsindbei
FremdsprachenlernernschonBegriffeausgebildet,dieeinerstseineMuttersprachelernen-
desKindnochnichtbesitzt.DasNiveaudergeistigenundpsychischenEntwicklungdes
FremdsprachenlernersistauchnichtmitdemdesseineMutterspracheerwerbendenKindes
zuvergleichen.DerFremdsprachenlernerhataußerdemseinemuttersprachlichenartikulato-
rischenGewohnheiten,dienichtohneEinflussaufdiePhonetikderFremdsprachebleiben.
DiezwischendenVerfechternderbeidenPositionengeführteDiskussionendetemitdem
ErscheineneinerneuenHypothese,dersog.Interlanguage-Hypothese(SELINKER1972);von
KLEIN(1992)auchalsTheoriederLernervarietätenbezeichnet.FürInterlanguagegibtes
inderLiteraturauchandereBezeichnungen:Lernersprache(HECHT/GREEN1988,1993a),
approximativesystem(NEMSER1971),idiosyncraticdialect(CORDER1971),transitional
competence(CORDER1967),Interimsprache(BAUSCH/RAABE1978).
DieneueHypotheseübernahmgewisseElementesowohlausderKontrastiv-alsauch
ausderIdentitätshypothese.Zugleichinteressiertesiesichnichtsosehrfürlinguistische
Beschreibungen,sondernmehrfürpsycholinguistischeAspektedesFremdsprachenerwerbs.
EswurdenjeweiligeStadienaufdemWegzurBeherrschungderFremdspracheuntersucht.
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